Kennst du das? Dieser unangenehme Fischgeruch, der sich verbreitet, sobald du die Fischölkapsel aus der Verpackung genommen hast? Oder: Das ständige Aufstoßen und die damit verbundene Erinnerung an die Einnahme der Kapsel von heute Morgen? Wir erklären dir, woher der unangenehme Geruch von Fischölkapseln kommen kann, inwiefern das etwas über die Qualität des Fischöls aussagt und, ob es auch anders geht.
Woher kommt der Geruch bei Fischölkapseln?
Der Fischgeruch der Kapseln, den viele Menschen als unangenehm empfinden, kommt meist vom oxidierten Fischöl. Das bedeutet, dass das Öl bereits mit dem Sauerstoff aus der Luft reagiert hat, weil es nicht schnell genug verarbeitet wurde. Mit anderen Worten: Das Öl ist alt und ranzig. Achte daher insbesondere auf den TOTOX-Wert, wenn du ein Fischölprodukt kaufen möchtest.
Was ist der TOTOX-Wert?
Der TOTOX-Wert (Totale der Oxidationsprodukte) misst den Oxidationsgrad von Fischölen. Je höher der TOTOX-Wert ist, desto mehr Oxidationsprozesse haben stattgefunden und desto ranziger das Fischöl.
Je niedriger der TOTOX-Wert desto besser ist also die Qualität des Fischöls. Als Richtlinie können Werte <10 genommen werden. Einige wenige Unternehmen schaffen es sogar diesen zu unterbieten. Achte daher immer auf die Angaben auf der Verpackung oder der Webseite der Hersteller. Wenn die Werte nicht transparent kommuniziert werden, lohnt es sich auch beim Kundenservice nachzufragen, damit nicht ein ranziges Fischöl angeschafft wird.
Was bedeutet Ranzigkeit?
Die Haltbarkeit von Fett ist nicht wie bei anderen Lebensmitteln unbegrenzt. Nach einer gewissen Zeit kommt es zum Verderb des Öls. Fettverderb bezeichnet die chemischen und biochemischen Reaktionen, die bei Speisefetten und Speiseölen zur Ranzigkeit führen. Diese Ranzigkeit zeigt sich durch eine Verschlechterung des Geschmacks, Geruch und einer reduzierten ernährungsphysiologischen Qualität.
Für den Fettverderb gibt es zwei Gründe:
- Hydrolyse = Aufspaltung der Fette in Fettsäuren unter Wasseraufnahme
- Oxidation der Fette durch Sauerstoff
Zum Verderb kommt es hauptsächlich, wenn Sauerstoff an das Öl gelangt. Dabei entstehen sogenannte Hydroperoxide, welche sehr schnell weiter reagieren können und das Öl ranzig machen. Beim Kauf von Fischölprodukten ist es aus diesem Grund empfehlenswert darauf zu achten, ob angegeben wird, dass das Fischöl schnell, schonend und unter Ausschluss von Sauerstoff verarbeitet wurde.
Welche gesundheitlichen Risiken birgt die Einnahme von ranzigem Fischöl?
Die Auswirkungen auf die Gesundheit sind bei jedem Menschen individuell. Häufig kommt es unmittelbar nach der Einnahme zu unangenehmem Aufstoßen und Übelkeit. Langfristig können aber durch die Einnahme von oxidiertem bzw. ranzigem Fischöl freie Radikale in den Körper gelangen. Diese sind in der Lage die Zellen zu schädigen oder schwerwiegende Erkrankungen, wie Arthrose, auszulösen. Daher ist es wirklich wichtig im Vorfeld gut zu recherchieren und sich nicht durch Impulskäufe verleiten zu lassen.
Zwischenfazit: Der unangenehme Fischölgeruch der Kapseln kann also darauf zurückgeführt werden, dass das verwendete Fischöl nicht mehr frisch bzw. bereits ranzig geworden ist. Grund dafür ist meist eine zu lange Dauer des Verarbeitungsprozesses. Der TOTOX-Wert gibt Aufschluss über den Frischegrad des Öls und ist für den Verbraucher eine Hilfestellung auf der Suche nach dem richtigen und frischen Fischöl.
Hinweis: In einigen Produkten sind auch eine Vielzahl von Zusätzen wie z. B. Aromen, Farbstoffe, Zucker und Zuckerersatzstoffe enthalten. Diese können dabei helfen, den unangenehmen Geruch der Kapseln zu verändern. Vergesst allerdings nicht, dass Fischöl immer noch Fischöl ist und bspw. aufgeplatzte oder aufgebissene Kapseln, die komisch oder streng schmecken nicht gleich ranzig sind. Ist der Geruch oder der Geschmack der Kapsel aber unangenehm und wiederholt sich der Geschmack beim Aufstoßen immer wieder, so handelt es sich sehr wahrscheinlich um ranziges Fischöl in minderer Qualität. Daher auch hier: Ein Blick auf den TOTOX-Wert schafft Klarheit. Allerdings gibt es auch noch andere Merkmale, die du beim Kauf beachten solltest.
Wie erkenne ich darüber hinaus frisches und sicheres Fischöl?
Herkunft und Art des Fisches
Beachte immer die Herkunft und Art des Fisches an. Kennst du die Herkunft, kannst du dir leichter ein Bild dazu machen, wie schmutzig die Gewässer dort sind. Auch die Art des Fangs ist ein wichtiger Parameter zur Beurteilung der Qualität. Beispielsweise sind Fische aus Wildfang vorteilhafter, da sie sich ohne den menschlichen Einfluss entwickeln konnten und damit auch natürlicher sind als gezüchtete Fische aus Aquakulturen. Diese sind oft mit Chemikalien und Antibiotika belastet. Zudem enthält das Fischfutter kaum Nährstoffe, wodurch der Omega-3-Gehalt zu gering ist und kein hochwertiges, reines Fischöl hergestellt werden kann.
Besonders geeignet sind Anchovis. Diese haben nicht nur besonders gute DHA- & EPA-Werte, sondern sind auch deutlich weniger von Schadstoffen belastet als größere Fische. Denn: Je größer der Fisch, desto länger ist er in den Weiten der Meere unterwegs und reichert Mikroplastik, Schwermetalle und andere Umweltgifte an. Daher sollte bei der Herstellung von Fischöl auf den Einsatz von Thunfisch, Lachs oder Dorsch verzichtet werden. Auch solltest du besser auf Fischöl aus Fischkonzentrat verzichten, da dieses meist schon oxidiert ist, bevor es überhaupt zum Verkauf zur Verfügung steht.
Schadstoffgrenzen
Die Farbe des Öls ist ebenfalls ein Qualitätsmerkmal. Denn so erkennen Sie unter anderem die Reinheit des Öls. Durch Mechanismen wie die patentierte Tiefenfiltration werden Mikroplastik und Schwermetalle um ein Vielfaches besser herausgefiltert. Kontaminierte Fischöle, die nicht gereinigt werden, können außerdem den oxidativen Stress im Körper erhöhen und somit das Immunsystem beeinflussen.
Achte daher immer darauf, dass EU-Schadstoffgrenzwerte beim Fischöl eingehalten, wenn nicht sogar unterboten werden!
FOS-Siegel
Aus Liebe und dem Respekt für die Umwelt und der Natur ist es sinnvoll auf nachhaltigen Fischfang zu achten. Dank des Einsatzes von kleinen Fischerbooten und dem Verzicht auf Grundschleppnetze wird Beifang vermieden und der Fischbestand der Meere geschont. Zertifikate von gemeinnützigen Organisationen wie beispielsweise dem FOS (Friend of the Sea) bestätigen den nachhaltigen Wildfang und sind ebenfalls ein wichtiges Qualitätsmerkmal.
Fazit:
Der unangenehme Geschmack und ranzige Geruch des Fischöls müssen also nicht sein. Meist sind sie ein Anzeichen für ein Produkt mit minderer Qualität. Achte daher beim Kauf auf eine transparente Kommunikation vor allem im Hinblick auf folgende Qualitätsmerkmale:
• Geschmackneutrale Kapselhülle, kein unangenehmes Aufstoßen
• Verwendung von kleinen Fischen mit hohem Omega‑3 Gehalt, wie z. B. Anchovis
• Der Rohstoff kommt aus einer wenig verschmutzen Region
• Fische aus Wildfang = frei von Antibiotika & Pestiziden
• Hochkonzentriertes und ausbalanciertes EPA-/DHA-Verhältnis
• Hersteller weist den Omega-3-Gehalt pro Kapsel und Herkunft der Fische aus
• Niedrige TOTOX-Werte
• Nachhaltigkeit („Friend of the Sea“-Zertifikat)
Quellen
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- Jackowski, Stefan A., Alvi, Azhar Z., Mirajkar, Abdur, Imani, Zahabia, Gamalevych, Yuliya, Shaikh, Nisar A., und Jackowski, George, 2015: Oxidation levels of North American over-the-counter n‑3 (omega‑3) supplements and the influence of supplement formulation and delivery form on evaluating oxidative safety. In: Journal of nutritional science, Band 4, Ausgabe 30. https://doi.org/10.1017/jns.2015.21 Abgerufen am 16.03.2021
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- Algenöl — vegane Omega-3-Fettsäuren für dein Kind — 30. September 2021
- Omega‑3 Fettsäuren für ein bärenstarkes Immunsystem? — 28. September 2021
- Diese 7 starken Lebensmittel machen ein starkes Kinder-Immunsystem — 14. Mai 2021