Omega-3-Fettsäuren sind in aller Munde und das ist auch gut so, denn zahlreiche Studien konnten ihren hohen gesundheitlichen Mehrwert besonders für Gehirn, Auge und Herz darlegen. Ernährungsexperten empfehlen vor dem Hintergrund, eine ausreichende Einnahme dieser Superfettsäuren bei unseren Jüngsten sicherzustellen. Leider ist es nicht immer einfach, sein Kind ausreichend mit wichtigen Nährstoffen wie DHA zu versorgen. In diesem Blogbeitrag erfährst du spannende Fakten über ein pflanzliches Öl, das — anders als die restlichen veganen Öle — eine DHA-Quelle darstellt: Algenöl.
Was ist Algenöl? Und was ist das Besondere an diesem pflanzlichen Öl?
Algenöl wird unter anderem von Mikroalgen der Gattung Schizochytrium hergestellt und ist eine reichhaltige Quelle für die gesunde Omega-3-Fettsäure DHA (Docosahexaensäure). Da andere pflanzliche Fette wie bspw. solche aus Walnüssen oder Leinöl nur die Omega-3-Fettsäure ALA (Alpha-Linolensäure) enthalten, nimmt Algenöl eine Sonderstellung in der veganen Ernährung ein. [1]
Daher reicht die Fettsäure ALA allein oft nicht aus:
ALA wird im Körper teilweise zu den in marinen Produkten vorkommenden Fettsäuren EPA (Eicosapentaensäure) und DHA umgewandelt, sie ist also eine Vorstufe dieser Fettsäuren. DHA ist dabei die letzte Stufe bei der körpereigenen Synthese und somit besonders schwierig zu erreichen. Da die Umwandlungsrate von ALA zu EPA und vor allem DHA nur sehr gering ist, ist es wichtig, die Tagesdosis seiner Kids an marinen Fettsäuren über die Nahrung zu decken. [1]
Sollte fettreicher Fisch (z.B. Lachs) aus verschiedensten Gründen ungern oder gar nicht verzehrt werden, kannst du deinem kleinen Abenteurer Fischöl- oder Algenöl Kapseln bzw. Tropfen als Nahrungsergänzung geben.
Wie wird Algenöl hergestellt?
Spezielle Mikroalgen werden in großen, kontrollierten Tanks im Zuge einer Fermentation oder in offenen Anlagen kultiviert. Die Verwendung steriler Tanks hat den Vorteil, dass eine Kontamination des Produktes durch die Abschirmung von Umwelteinflüssen wie Schadstoffen vermieden werden kann. [2, 3]
Bei der Nahrungsmittelherstellung ist die Fermentation ein altes und bewährtes Verfahren. Ausgangsstoffe, die in dem Tank als Nahrungsquelle vorliegen, werden durch die Mikroorganismen zu erwünschten Produkten umgewandelt. [4] Nach diesem Schritt wird das DHA-reiche Öl in den Zellen durch ein im Idealfall lösungsmittelfreies Extraktionsverfahren gewonnen und aufbereitet.
Da die Zellen sich schnell teilen und so vermehren, muss der Natur nur einmal ein Organismus entnommen werden, um Algenöl zu produzieren. Aus diesem Grund und weil durch die Fermentation Wasser und Energie eingespart werden können, ist das Herstellungsverfahren besonders schonend. [2] Je nachdem ob das Öl in einer Kapsel oder als Tropfen dargereicht werden soll, wird es noch in einer bestenfalls natürlichen und pflanzlich basierten Hülle verpackt oder eben nicht. Dann ist es bereit für die Einnahme.
Verwendung von Algenöl
Durch ihre vielfältigen positiven Eigenschaften wie einer hohen Omega-3-Dosierung haben sich Algenöle längst in verschiedenen Anwendungsbereichen durchgesetzt. Als neuartige Lebensmittel wurden Schizochytrium-Öle z.B. als angereichertes Leinöl oder als Nahrungsergänzungsmittel 2003 in der EU zugelassen, weshalb Du darauf vertrauen kannst, dass sie nach gesicherten wissenschaftlichen Erkenntnissen untersucht und bewertet wurden. [3]
In welcher Form können Kinder Algenöl zu sich nehmen?
Algenöl wird als Nahrungsergänzungsmittel in Form von Kapseln oder als Öl angeboten. Die Verkapselung hat den Vorteil, dass das enthaltene Öl vor Luftsauerstoff und somit vor Oxidation geschützt ist. Hochwertige Algenöl-Kapseln sind geschmacksneutral, was die Einnahme gerade für Kids, die den Geschmack von Fisch und Algen nicht mögen erleichtert. So stellt die Omega-3-Einnahme deines Kindes deine Geduld nicht jedes Mal auf die Probe. Außerdem kannst du die Verkapselung auch als praktische Hilfe für die Dosierung betrachten: Mit ihr wird deinem Kind garantiert die richtige Menge an DHA zugeführt.
Für wen Algenöle eine sinnvolle Nahrungsergänzung darstellen können
Wie bereits erwähnt, wird der menschliche Bedarf an marinen Omega-3-Fettsäuren zum Großteil über Fisch und Fischöl gedeckt. Heutzutage möchten jedoch viele Familien auf tierische Lebensmittel in ihrer Ernährung verzichten oder sie konsumieren aus anderen Gründen wie Allergien oder Unverträglichkeiten keinen Fisch. Wenn das auch auf dich und dein Kind zutrifft, dann könnten vegane Algenöle für die Deckung der Verzehrempfehlung an Omega-3-Fettsäuren sinnvoll sein. [5]
Wusstest du, dass Menschen, die vegetarisch oder vegan essen, häufig niedrigere Omega‑3 Fettsäure-Konzentrationen im Blut haben als solche, die Fisch verzehren? [3]
Warum sollten Kinder Algenöl einnehmen?
DHA ist in großen Mengen in Algenöl enthalten und trägt bei einer regelmäßigen ausreichenden Aufnahme erwiesenermaßen zu einer normalen Funktion des Gehirns, des Herzes und der Sehkraft bei [6]. Fettsäuren sind generell im Körper des Menschen ein wichtiger funktioneller und strukturgebender Bestandteil von Zellmembranen. Die Membranen der Neuronen im Gehirn bestehen vorwiegend aus DHA. Als Vorstufe hormonähnlicher Substanzen wie Resolvinen kann DHA im Körper entzündungshemmende Eigenschaften entfalten. Gerade im Wachstum ist eine ausreichende Omega-3-Zufuhr wichtig für die körperliche und geistige Entwicklung. [3]
Omega-3-reiche Lebensmittel kommen allgemein leider trotz positivem Image oft viel zu selten auf dem Teller vor. Die DGE empfiehlt vor diesem Hintergrund, die Einnahme von ungesättigten Fettsäuren — vor allem Omega-3-Fettsäuren — zu steigern, um das Risiko für einige ernährungsassoziierte Erkrankungen zu senken. [7] Die EFSA hat für Kinder ab vier Jahren eine Verzehrempfehlung von täglich 250 mg EPA + DHA ausgesprochen [8].
Algenöl für Kinder — Kaufkriterien
Wenn du unsicher bist, ob eine Supplementierung für dein Kind das Richtige ist, solltest du vorher mit dem Kinderarzt deines Vertrauens darüber sprechen. Beim Kauf eines Nahrungsergänzungsmittels solltest du in jedem Fall einige Punkte beachten, da sich die Qualität und die Inhaltsstoffe verschiedener Hersteller stark unterscheiden.
- Durch die Produktion von Algenöl in Fermentern ist die Schadstoff- und Schwermetall-Belastung zwar von geringerer Relevanz, es sollte bei der Auswahl eines Algenöls trotzdem stets auf eine vom Hersteller bestätigte minimale Belastung geachtet werden.
- Ein weiterer wichtiger Aspekt ist der TOTOX-Wert eines Fettes, welcher möglichst niedrig sein sollte. Er gibt den Oxidationsgrad eines Fettes an und spiegelt somit die Qualität des Produktes wider.
- Hochwertige Algenöle zeichnen sich außerdem dadurch aus, dass auf ungesunde Zusätze wie Süß‑, Farb‑, Aroma- und Hilfsstoffe verzichtet wird. Für unsere Jüngsten sollte schließlich die Reinheit und eine kompromisslose Produktqualität an erster Stelle stehen.
- Eine sichere Dosierung der Inhaltsstoffe ist besonders wichtig. Du solltest daher beim Kauf darauf achten, dass die Tagesdosis an wertvollen Fettsäuren an anerkannte Verzehrempfehlungen (z.B. EFSA) angelehnt ist.
- Doch was bringt das hochwertigste Produkt, wenn es bei unseren Kids unbeliebt ist? Eine kleine, geschmacksneutrale Kapsel ist leicht zu schlucken — für zufriedene Kinder und Eltern.
Fazit
Algenöle aus Mikroalgen enthalten von Natur aus große Mengen an DHA und stellen daher eine berechtigte Alternative zu tierischen Omega-3-Fettsäuren dar. Unter anderem werden sie durch die Gattung Schizochytrium in einem schonenden Fermentationsprozess produziert. DHA kommt außer in Algenöl fast ausschließlich in Fisch und Fischöl vor, weshalb Algenöl besonders für Kinder, die z.B. auf tierische Lebensmittel verzichten wollen, eine geeignete Möglichkeit ist, ihren Bedarf an diesen marinen Nährstoffen zu decken. Die gesundheitsförderliche Wirkung von Omega-3-Fettsäuren ist erwiesen. Besonders DHA kommt – neben wichtigen Vitaminen und Mineralstoffen — in der kindlichen Entwicklung eine Schlüsselrolle zu. DHA trägt nachweislich zu einer normalen Gehirnfunktion und Sehkraft bei.
Quellenverzeichnis
[1] Morris, Diane H., o.J.: Stoffwechsel von Alpha-Linolensäure. In: Flax Council of Canada, Seite 465–467. https://flaxcouncil.ca/wp-content/uploads/2015/04/FlxFSht_Mtblsm_German.pdf Abgerufen am 10.05.2021
[2] Fermentalg, o.J: DHA ORIGINS® microalgae omega‑3 https://www.fermentalg.com/solutions/vegan-omega‑3/microalgae/ Abgerufen am 01.04.2021
[3] Milosevic, Danijela, 2018: Algenöl – eine nachhaltige Alternative zu Fischöl? In: KnackPunkt, Ausgabe: 12/2018, Seite 15–18. https://www.verbraucherzentrale.de/sites/default/files/2019–12/Heft_6_18_Web.pdf Abgerufen am 15.03.2021
[4] Spektrum Akademischer Verlag (Hg.), o.J.: Fermentation. In: Lexikon der Biologie https://www.spektrum.de/lexikon/biologie/fermentation/24148 Abgerufen am: 01.04.2021
[5] Verbraucherzentrale, 2020: Ist Algenöl eine pflanzliche Alternative für Omega-3-Fettsäuren? https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/lebensmittel/gesund-ernaehren/ist-algenoel-eine-pflanzliche-alternative-fuer-omega3fettsaeuren-51990 Abgerufen am 15.03.2021
[6] EFSA, o.J.: Health Claims for EPA and DHA, http://www.1life63.com/en/research-recommended-literature-fish-oil-efsa-health-claims-marine-epa-and-dha/efsa-regulation-health-claims-for-epa-and-dha Abgerufen am 21.06.2021
[7] Deutsche Gesellschaft für Ernährung, 2015: Evidenzbasierte Leitlinie: „Fettzufuhr und Prävention ausgewählter ernährungsmitbedingter Krankheiten“, 2. Version, Seite 215–217 https://www.dge.de/fileadmin/public/doc/ws/ll-fett/v2/Gesamt-DGE-Leitlinie-Fett-2015.pdf Abgerufen am 15.03.2021
[8] EFSA, o.J.: “Dietary Reference Values for the EU”, https://efsa.gitlab.io/multimedia/drvs/index.htm Abgerufen am 31.05.2021
- Algenöl — vegane Omega-3-Fettsäuren für dein Kind — 30. September 2021
- Omega‑3 Fettsäuren für ein bärenstarkes Immunsystem? — 28. September 2021
- Diese 7 starken Lebensmittel machen ein starkes Kinder-Immunsystem — 14. Mai 2021