Wusstest du, dass der Großteil aller Frauen in der Schwangerschaft nicht ausreichend mit den essentiellen Omega‑3 Fettsäuren versorgt ist? Eine erschreckende Zahl, wenn man bedenkt, dass dieser Nährstoff vor allem während der Schwangerschaft und in der Stillzeit für Mutter und Kind prägend ist. Unser Körper braucht von Natur aus diese Fettsäuren, die er selbst jedoch nur bedingt herstellen kann. Dabei unterstützen sie die Sehkraft, die Herzgesundheit und gute Gehirnleistungen – nicht nur von dir, sondern auch von deinem Kind.
Welche Auswirkung hat eine Omega‑3 Unterversorgung?
Bereits im Mutterleib, wenn sich das Baby entwickelt, zählt Omega‑3 mit EPA und DHA zu den relevanten Bausteinen des Körpers. Der Großteil von DHA ist in Seh- und Gehirnzellen zu finden. Beim Baby sorgt es für eine stabile Entwicklung der Augen und unterstützt insbesondere den Aufbau der Synapsen im Gehirn, damit das Kind seine Eindrücke und Gelerntes besser verarbeiten kann.
Fehlt der Nährstoff, so wirkt sich das erstmal unauffällig auf den Körper aus: schuppige Haut und strohige Haare können die ersten Anzeigen bei der Mama sein. Nachfolgende Konzentrations- und Schlafstörungen können den Verdacht auf einen Omega-3-Mangel verstärken. Beim Kind wird das Risiko von Asthma und Infektionen der Atemwege erhöht.(1) Ist die Mutter unterversorgt, so ist auch ihr Baby unterversorgt. Das kann sich im schlimmsten Fall auf die Entwicklung des Kindes auswirken, zu einer Frühgeburt oder schlimmeres führen.(2) In den letzten Monaten vor und in den ersten Jahren nach der Geburt, kann eine optimale Versorgung mit Omega‑3 eine grundlegende Basis für das Leben des Kindes legen.
Die Ärzte empfehlen oft nur Folsäure
Dass du in den ersten Wochen der Schwangerschaft Folsäure nehmen musst, wird dir vermutlich jeder Arzt empfehlen. Doch Omega-3-Fettsäuren erwähnen nur die wenigsten. Natürlich ist Folsäure das A & O im ersten Trimester, da sie unter anderem deutlich das Risiko senkt, dass Dein Kind einen Neuralrohdefekt hat. Das Neuralrohr schließt sich bereits nach den ersten drei bis vier Wochen und entwickelt sich weiter zum Rückenmark, Rückgrat, Gehirn und Schädel. In dieser Zeit werden aber bereits auch andere Bausteine für das Kind gelegt: erste Sehnerven und Synapsen entwickeln sich, wo eben auch Omega‑3 Fettsäuren eine essenzielle Rolle spielen.
Wie erfährst du, ob du optimal mit Omega‑3 versorgt bist?
Die beste Methode deinen Omega-3-Spiegel zu erfahren ist es, den sogenannten HS-Omega-3-Index messen zu lassen. Herkömmliche Tests bilden meist nur den kurzzeitigen Omega-3-Spiegel ab. Mit dem Index kann festgestellt werden, ob deine Werte in der Langzeitversorgung ausreichend sind oder ob du unterversorgt bist. Dein Omega-3-Spiegel hängt übrigens nicht nur von Deiner Ernährung ab, sondern auch von Deinen Genen, Deinem Körpervolumen und anderen Faktoren ab. Generell gilt aber, dass man nicht zu viel Omega‑3 im Körper haben kann. Mach dir also keine Sorgen, Omega‑3 zu überdosieren. Aber wie kannst Du eigentlich Deinen Omega-3-Spiegel erhöhen?
Den Omega-3-Spiegel erhöhen
Omega‑3 aus Fischöl – gefährlicher denn je?
Früher hat man oft als Kind Fischöl bekommen. Es roch und schmeckte nicht, aber war gesund, schließlich beinhaltete es die wertvollen Omega-3-Fettsäuren. Heutzutage kann man Fisch nicht mehr als risikofreie Nahrung bezeichnen. Schwangeren wird ein genereller Verzicht auf Thunfisch nahegelegt. Warum? Weil der Fisch stark mit verschiedenen Schadstoffen kontaminiert ist: PCB, Plastikmüll, Umweltgifte. Und wenn diese bereits Babys im Bauch beeinflussen können, sollte das uns – Erwachsenen – nicht mehr zu bedenken geben? Doch welche Alternativen gibt es, wenn Fisch trotz alledem immer noch die beste Omega-3-Quelle ist?
Pflanzliche Omega-3-Fettsäuren – Die Lösung oder falscher Schein?
Es gibt viele Gründe, kein Fischöl zu sich zu nehmen: es schmeckt nicht und riecht zu stark, man ernährt sich vegan, das Meer ist überfischt. Als optimale Alternative werden oft pflanzliche Omega-3-Öle angepriesen, die in der Tat nicht die schlechteste Alternative sein müssen. Entscheidet man sich dafür, so ist die Quelle zu beachten. Leinöl wird häufig als eine optimale vegane Lösung angeboten. Was die meisten nicht wissen: Leinöl in der Schwangerschaft gilt aktuell als umstritten, da es möglicherweise Frühgeburten auslösen könnte. Wir würden daher anraten, darauf erstmal zu verzichten. Algenöl ist jedoch eine empfehlenswertere Quelle für Omega-3-Fettsäuren. Dennoch solltest Du sie kritisch betrachten, da Algenöl-Kapseln fast immer Carragen enthalten, welches verdächtigt wird, krebserregend zu sein.
Worauf du bei Omega-3-Produkten achten solltest
Das erste Merkmal, worauf die meisten bei Omega-3-Öl achten, ist das Verhältnis von EPA und DHA. DHA wird vermehrt in der Schwangerschaft empfohlen, da sich diese eben als Bausteine im Körper wiederfinden. Diese Empfehlung beruht jedoch auf der Studienlage von 2007. In den letzten 10 Jahren hat man jedoch festgestellt, dass auch EPA unverzichtbar für unseren Körper ist. Besonders in der Schwangerschaft sorgt dieses unter anderem für einen optimalen Transport von DHA zum Kind. Deswegen ist ein 60:40 bzw. 50:50 Verhältnis von DHA:EPA empfehlenswert.
Während der Schwangerschaft sorgst du dich natürlich hauptsächlich um dein Kind: Bekommt es genug Nährstoffe? Kann es sich gut entwickeln? Ist es gesund? Natürlich spielt dadurch die Qualität der Produkte, die du zu dir nimmst, eine entscheidende Rolle. So ist es nicht anders bei Omega-3-Produkten. Kannst du nachvollziehen, woher der Rohstoff des Produkts stammt? Weißt du, ob dieser Schadstoffe enthält? Werden diese bei der Herstellung herausgefiltert? Idealerweise liegen die Schadstoffwerte nicht nur bei den vorgegebenen Grenzwerten, sondern weit darunter. Der TOTOX-Wert spielt eine tragende Rolle, denn er zeigt an, ob ein Fischöl oxidiert ist. Oxidiertes Fischöl bedeutet, dass die Omega-3-Fettsäuren möglicherweise nutzlos oder sogar gesundheitsschädigend geworden sind.
Das richtige Omega-3-Produkt zu finden ist zwar schwierig, aber dennoch immens wichtig für dich und vor allem für dein Kind. Für einen gesunden Start ins Leben.
Quellen:
- Bisgaard H, Stokholm J, Chawes BL, Vissing NH, Bjarnadóttir E, Schoos AM, Wolsk HM, Pedersen TM, Vinding RK, Thorsteinsdóttir S, Følsgaard NV, Fink NR, Thorsen J, Pedersen AG, Waage J, Rasmussen MA, Stark KD, Olsen SF, Bønnelykke K. Fish Oil-Derived Fatty Acids in Pregnancy and Wheeze and Asthma in Offspring. N Engl J Med. 2016 Dec 29;375(26):2530–9.
- Kar S, Wong M, Rogozinska E, Thangaratinam S. Effects of omega‑3 fatty acids in prevention of early preterm delivery: a systematic review and meta-analysis of randomized studies. Eur J Obstet Gynecol Reprod Biol. 2016 Mar;198:40–6.
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